Siebenbürgen, Land des Segens

Leopold Maximilian Moltke, 1819-1894

 

Siebenbürgen, Land des Segens,
Land der Fülle und der Kraft
mit dem Gürtel der Karpathen
um das grüne Kleid der Saaten,
Land voll Gold und Rebensaft!

Siebenbürgen, Meeresboden
einer längst verfloßnen Flut!
Nun ein Meer von Ährenwogen,
dessen Ufer waldumzogen
an der Brust des Himmels ruht.

Siebenbürgen, Land der Trümmer
einer Vorzeit stark und groß!
Deren tausendjähr'ge Spuren
ruhen noch in deiner Fluren
ungeschwächtem Ackerschoß.
 
  Siebenbürgen, grüne Wiege
einer bunten Völkerschar!
Mit dem Klima aller Zonen,
mit dem Kranze von Nationen
um des Vaterlands Altar.

Siebenbürgen, grüner Tempel
mit der Berge hohem Chor!
Wo der Andacht Huldigungen
steigen in so vielen Zungen
zu dem einen Gott empor.

Siebenbürgen, Land der Duldung,
jedes Glaubens sichrer Hort!
Mögst du bis zu fernen Tagen
als ein Hort der Freiheit ragen
und als Wehr dem treuen Wort!
 

 

Siebenbürgen, süße Heimat,
unser teures Vaterland,
sei gegrüßt in deiner Schöne,
und um alle deine Söhne,
schlinge sich der Eintracht Band!